Leben mit Vergessen: Gottesdienste für Menschen mit Demenz
In Österreich sind etwa 130.000 Menschen an Demenz erkrankt und die Tendenz ist steigend. Das stellt auch römisch-katholische Pfarren vor neue Herausforderungen: Wie umgehen mit Gläubigen, die den Weg in die Kirche – im wahrsten Sinne des Wortes – vergessen haben? Wie vermeiden, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörige den Pfarrgemeinden verloren gehen? Und wie können Gottesdienste gestaltet werden, in denen sich Betroffene wohl und nicht überfordert fühlen? Mit diesen Fragen setzt sich seit sechs Jahren die Pfarre Neuerdberg in Wien auseinander. Sie gestaltet gemeinsam mit der Caritas Socialis – einer römisch-katholischen Schwesterngemeinschaft, die vor 100 Jahren in Wien gegründet wurde – alljährlich einen demenzfreundlichen Gottesdienst. Auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz wird bei einer solchen Messe besonders Rücksicht genommen: Der Gottesdienst darf nicht zu lang dauern und die Predigt nicht zu kompliziert sein. Weihrauch, Symbole, Berührungen und bekannte Kirchenlieder sollen Emotionen ansprechen und Erinnerungen wecken. Es geht darum, „mit allen Sinnen zu feiern“, sagt die Caritas-Socialis-Ordensschwester Karin Weiler, die die Initiatorin des demenzfreundlichen Gottesdienstes ist. Die „Orientierung“ war bei einem demenzfreundlichen Gottesdienst in Neuerdberg dabei und hat mit Betroffenen und Angehörigen gesprochen.
Bericht: Clara Akinyosoye
Quelle: https://www.katholisch.at/site/home/tipp/article/127482.html